Der Wechsel auf reines HomeOffice zu Beginn der Pandemie war einfach, jetzt in die hybride Welt zu gehen ist viel schwieriger.  

Dieser Satz fiel vor ein paar Tagen in einer Diskussion mit einer Kollegin zum Thema “Arbeitswelt nach Corona”. Und mein erster Impuls war Zustimmung. Aber ist es wirklich so? War der Wechsel vor zwei Jahren wirklich so einfach? Ich glaube nicht. Er war nur einfach alternativlos. Deswegen hat man all die Dinge, die zunächst nicht funktionierten hingenommen und sich iterativ verbessert. Bis man inzwischen bei einem halbwegs funktionsfähigen Modell im reinen HomeOffice angekommen ist.

 

Und warum ist es jetzt so schwer? Meine These: Wir versuchen es jetzt von Anfang an richtig zu machen, statt wieder einfach auszuprobieren und beim Machen zu lernen. Gerade Chefs fühlen sich im Moment dazu genötigt Vorgaben zu machen wie “Jeder Mitarbeiter muss Montag und Donnerstag im Büro sein.” – “Teammeetings sind wieder verpflichtend in Präsenz.” Aber muss er das? Fühlen sich Mitarbeiter da nicht vielleicht wieder bevormundet?

 

Ich frage mich: Haben wir in 2 Jahren Pandemie nichts gelernt? Die wenigstens Firmen sind bankrott gegangen, weil auf einmal HomeOffice über uns herein gebrochen ist. Genauso wenig werden Firmen kaputt gehen, weil Chefs nicht am 20.März die perfekten Zusammenarbeitsmodelle vorbereitet haben.

 

Aber einfach laufen lassen wirkt dann auch irgendwie blauäugig, wird der ein oder andere vielleicht sagen. Dieses Mal haben wir ja die Chance uns vorzubereiten. Und das stimmt. Nur heißt vorbereiten ja nicht unbedingt, dass ein Chef für sich allein die Lösung finden muss. Ihr könnt auch als Team euren Weg entwickeln, so wie ihr es auch während der Pandemie gemeinsam geschafft habt, euch aufs HomeOffice umzustellen.

Hier mal eine Idee, wie ihr das Thema als Team angehen könnt.

  1. Macht Ende März einen ganztägigen Präsenz-Teamtag, an dem ihr zum einen euch als Team feiert und dann gemeinsam überlegt, was eure Bedürfnisse für ein hybrides Arbeiten sind.
  2. Erarbeitet gemeinsam die Regeln, die ihr euch als Team geben wollt und probiert diese dann für 4 Wochen aus.
  3. Ende April macht ihr ein Team-Retrospektive und reflektiert: wie hat das alles funktioniert? Müssen wir was nachbessern?
  4. Dann testet ihr wieder für 4 Wochen, reflektiert und wiederholt dies immer und immer wieder.

Vermutlich werdet ihr schnell feststellen, dass euer Teamzusammenhalt steigt und sich ein für alle funktionierendes Arbeitsmodell entwickelt.

 

Und was machen wir als Geschäftsführung?

Seid ihr ein Team von Führungskräften und überlegt, ob ihr Vorgaben für die gesamte Firma machen müsst?

  1. Dann nehmt euch jetzt Zeit für einen Workshop. Schreibt Personas, die die Bedürfnisse eurer typischen Mitarbeiter und Führungskräften widerspiegeln.
    Überlegt, welche Vorgaben ihr dieser Gruppe von Menschen mitgeben möchtet und diskutiert, wie diese vermutlich darauf reagieren.
  2. Vereinbart Regeln, kommuniziert diese und schaut wie es funktioniert.
  3. Dann entwickelt diese iterativ weiter, in dem ihr immer wieder mit den Mitarbeitern in die Diskussion geht und die Ergebnisse einfließen lasst.

Wenn ihr eine andere Idee habt, wie ihr das Thema angeh: Probiert es aus und traut euch auf dem Weg zu lernen.